Ler­nen von Weih­nach­ten: Leben in Ver­füg­bar­keit und Ver­letz­lich­keit

Du kennst ihn auch- die­sen Pipi Lang­strumpf Ohr­wurm:
2 x 3 macht 4 ‑Wid­de­wid­de­witt und 3 macht 9e!
Ich mach′ mir die Welt — wid­de­widde wie sie mir gefällt …

Da singt Pipi Lang­strumpf für eine Zeit und aus einer Zeit, die sich befreit hat von den Erwar­tun­gen und Nor­men der Gesell­schaft. Ein­fach zu tun, was einem gefällt, das lebt Pipi in einer lie­bens­wer­ten Weise vor. Sie lebt mit ihrem Affen und ihrem Pferd zusam­men in ihrem Haus. Da kommt es bei­spiels­weise auch mal vor, dass einer durch die Küche rei­tet.

Im Moment leben wir in der Corona Pan­de­mie an einem Punkt, an dem du nach­hal­tig von Inzi­den­zen und Ver­ord­nun­gen gehin­dert wirst, das zu tun was dir gefällt. Bei jedem Schritt musst du dich fra­gen, was erlaubt ist. Da kann in dir ein inne­rer und äuße­rer Wider­stand wach­sen, wenn du es schätzt und gewöhnt bist zu tun was dir gefällt.

Die Lebens­re­gel der Nor­thum­brian Com­mu­nity kann dir in solch schwie­ri­gen Zei­ten eine Hilfe sein.
Diese Gemein­schaft ist eine ver­streute, welt­weit ver­netzte Chris­ten­ge­mein­schaft, die sich einer neuen Lebens­weise ver­schrie­ben hat.  Ihr Sitz ist in Nord­eng­land. Ihre grund­le­gende Lebens­re­gel, die sich durch alles zieht, ist die der Ver­füg­bar­keit und Ver­letz­lich­keit.

Ver­füg­bar­keit

Ver­füg­bar­keit klingt im ers­ten Moment wie das Gegen­teil von Selbst­be­stimmt­heit.
Wie hört sich das Wort für dich an?
Echte Ver­füg­bar­keit geht aber nicht ohne deine innere Ent­schei­dung, ver­füg­bar zu sein. Also ist es doch selbst bestimmt, dich ver­füg­bar zu machen. Es braucht immer wie­der deine Ent­schei­dung dafür.
Wenn du dich dafür ent­schei­dest, für Gott ver­füg­bar zu sein, wächst auch eine Bereit­schaft für das, was dir nicht gefällt. Sie wächst aus der Bezie­hung und aus der Nähe zu ihm. Du gehst mit ihm durch dick und dünn. Eine Ver­füg­bar­keit trotz der Pan­de­mie und in der Pan­de­mie, weil Gott selbst auch da ist.

Es geht hier um eine Ver­füg­bar­keit für Gott und die Men­schen.

Was Ver­füg­bar­keit für dich bedeu­tet, wird Gott dir zei­gen, wenn du ihn fragst.

Du machst dich bei­spiels­weise ver­füg­bar, wenn

- Du dei­nen Tag unter­brichst um dich auf Gott aus­zu­rich­ten, um Gott die Gele­gen­heit zu geben in dein Leben zu reden.

- Du deine momen­tane Situa­tion akzep­tierst und du sie als sinn­voll zu sehen beginnst.

- du Dinge offen aus und ansprichst

- Du dich bereit erklärst den schwie­ri­gen Men­schen in dei­ner Umge­bung ein Gegen­über zu sein

- Du mit einer Offen­heit für Gott und Men­schen in den Tag gehst

Ver­letz­lich­keit

Eine Ent­schei­dung für einen Lebens­stil der Ver­letz­lich­keit ermög­licht dir eine grö­ßere Nähe zu Gott und den Men­schen, weil du nicht durch Stärke und Erfolge dich bewei­sen musst, son­dern in dei­ner Begrenzt­heit deine eigent­li­che Bedürf­tig­keit Raum hat.

Ver­letz­lich­keit hat immer mit dei­nen Gren­zen zu tun. Ers­tens ist es hilf­reich, dass du deine Gren­zen gut kennst und wahr­neh­men lernst. Zwei­tens for­dert die Hal­tung der Ver­letz­lich­keit dich her­aus, mit dei­nen Begren­zun­gen Frie­den zu schlie­ßen.  Außer­dem wird Ver­letz­lich­keit geför­dert, indem du über deine Gren­zen redest und sie zu schüt­zen beginnst.

Ein Weg der Ver­letz­lich­keit wird dich in dei­ner emo­tio­na­len Reife nach vorne brin­gen.

Weih­nach­ten ist die Ver­an­schau­li­chung von Ver­füg­bar­keit und Ver­letz­lich­keit.

Jesus lebt Ver­füg­bar­keit und Ver­letz­lich­keit durch seine Mensch­wer­dung vor. Er macht sich in der Drei­ei­nig­keit und für uns Men­schen ver­füg­bar. So wird Liebe und Erlö­sung erst mög­lich.
Er geht den Weg der Ver­letz­lich­keit und der zutiefs­ten Mensch­wer­dung. Stell dir mal das Baby in dem Stall vor: es hat Hun­ger, es friert viel­leicht, es hat die Hosen voll, Maria hat viel­leicht nicht gleich genug Milch. Ver­letz­li­cher kann sich Gott nicht machen.

Es ist kein Weg der Schwä­che. Es ist der Königs­weg.
Alles Macht­ge­habe von uns Men­schen kom­pen­siert den inne­ren Min­der­wert. Ohne die­sen inne­ren Min­der­wert war es Jesus mög­lich, den Weg der Ver­letz­lich­keit in Sou­ve­rä­ni­tät, Stärke und Nähe zu uns Men­schen zu gehen.

Ich möchte dich ein­la­den, die Weih­nachts­zeit und das neue Jahr als Platt­form zu neh­men, damit Ver­füg­bar­keit und Ver­letz­lich­keit in dei­nem Den­ken und auf dei­ner Prio­ri­tä­ten­liste einen Platz bekommt. Schau Jesus an und stu­diere, wie er Ver­letz­lich­keit und Ver­füg­bar­keit vor­ge­lebt hat.

Ich habe in mei­nem Inne­ren einen wach­sen­den Unmut über die Pan­de­mie­ein­schrän­kun­gen und ihre Aus­wir­kun­gen auf mein Leben gemerkt. In die­sem Unmut war ich für Gott nicht mehr ver­füg­bar.

Die Hal­tung der Ver­füg­bar­keit bringt mich wie­der dahin, dass ich Gott erlaube mit mir Weg­stre­cken zu gehen die mir nicht nur gefal­len. Es rückt meine innere „Pipi Lang­strumpf- Sehn­sucht“ zurecht und beschenkt mich mit einer neuen Nähe.

Das neue Jahr wird für mich eine Chance, diese Lebens­re­gel der Nor­thum­brian Com­mu­nity zu mei­ner eige­nen zu machen. Ver­füg­bar­keit in Kom­bi­na­tion mit Ver­letz­lich­keit zu stu­die­ren und zu leben.

Bild: A.Winkler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.