Vom Geheimnis reifer Persönlichkeit. 2

Das Geheimnis emotionaler Reife

Sie sind nicht mehr weg­zu­den­ken: Emo­jis.
Sie sind ein Hel­fer­lein dafür, der schrift­li­chen Bot­schaft einen emo­tio­na­len Aus­druck zu geben. Es gäbe noch mehr Miss­ver­ständ­nisse zwi­schen Men­schen, wenn nur der nüch­terne Text ver­schickt wer­den würde. Es gibt keine Bot­schaft ohne Gefühls­mes­sage.
Und du- was ist dein spon­ta­ner Gedanke zum Thema Emo­tio­nen?
Stell dir vor: Kei­nen ein­zi­gen Moment in dei­nem Leben hast du keine Gefühle!
Auch wenn du nichts fühlst, fühlst du ein Nichts, eine Leere.
Auch wenn es dein Kopf nicht wahr­nimmt: in jedem Moment dei­nes Lebens wird dein Befin­den von dei­nen Emo­tio­nen bestimmt!Emotionen/Gefühle füh­ren nor­ma­ler­weise ein unbe­wuss­tes Eigen­le­ben.
Hast du jemals dein momen­ta­nes Gefühl auf Befehl ver­än­dern kön­nen, z.B. wenn du trau­rig bist? Schwie­rig! Wenn du dir diese Aus­sa­gen auf der Zunge zer­ge­hen lässt, spürst du, wel­che zen­trale Rolle Gefühle im Leben haben. Und wel­che zen­trale Chance sie für dich haben kön­nen auf dem Weg zu einer rei­fen Per­sön­lich­keit.

Der erste Schritt für dich könnte sein: zu sagen: JA, Gefühle spie­len eine große bedeu­tende Rolle in mei­nem Leben. Ja, Gefühle sind ein bedeu­ten­der Teil von mir! Gefühle kön­nen ein Schlüs­sel sein um näher bei mir sel­ber zu sein und um mich bes­ser zu ver­ste­hen.

Du hast nur die Gefühle, die zu dir pas­sen!
Deine Gefühle machen in dei­nem Lebens­sys­tem Sinn, sie pas­sen in deine Lebens­lo­gik.
Nichts in dei­nem Leben ist Zufall. Jedes Gefühl passt zu dei­nem roten Faden dei­nes Lebens. Des­halb sind Gefühle auch so indi­vi­du­ell. Weil sie in dein indi­vi­du­el­les Sys­tem pas­sen. Sie die­nen der Errei­chung dei­ner Ziele.

Ein­flüsse, die zur Ent­ste­hung von Gefüh­len bei­tra­gen, sind mul­ti­fak­to­ri­ell. Da spie­len z.B. Hor­mone und Über­trä­ger­stoffe eine Rolle. Das Gefühl, das bei dir aber am Ende her­aus­kommt, passt zu 100% zu dir und dei­nen unbe­wuss­ten Zie­len.

Mit Gefüh­len kann man sich durch­set­zen. Z.B. wenn du gekränkt bist und schmollst oder wenn du wütend wirst.
Mit Gefüh­len bekommt man Auf­merk­sam­keit. Z.B. als super­gut­ge­laun­ter Son­nen­schein.
Mit Gefüh­len kann man bestimm­ten Dinge oder The­men aus­wei­chen.  Wenn du geknickt und trau­rig bist, wirst du geschont.

Der zweite Schritt könnte sein zu sagen: da meine Gefühle meine DNA tra­gen und in mein Lebens­sys­tem pas­sen, bin ich für sie ver­ant­wort­lich. Die Ver­ant­wor­tung liegt voll bei mir und nicht bei den grauen Wol­ken die mich trau­rig machen.

Deine Gefühle machen in dei­nem Umfeld Sinn. Deine Gefühle haben eine soziale Funk­tion

Die wich­tigste Frage, um ein Gefühl zu ver­ste­hen ist: wer reagiert auf das Gefühl? Was ist dann die Folge? Was hat dies Gefühl für eine Aus­wir­kung in dei­nem sozia­len Netz?

Dann kannst du ver­ste­hen, wozu das Gefühl dient, was sein Sinn ist.

Bei­spiels­weise bei schlech­ter Laune- Wer reagiert dar­auf? Wie sieht die Reak­tion aus? (Auf­merk­sam­keit, Rück­sicht) Dann kannst du ver­ste­hen, was deine Seele errei­chen will. Sie hat ein Bedürf­nis nach Auf­merk­sam­keit und Rück­sicht.

Ein Gefühl kann auch an dich sel­ber adres­siert sein. Auch du bist mit dir in Bezie­hung und somit ein sozia­les Sys­tem. Viel­leicht erlaubst du dir bei Trau­rig­keit län­ger im Bett zu blei­ben.
Innere Über­zeu­gun­gen erlau­ben dir gerade nicht zu fau­len­zen. Da hilft die Trau­rig­keit, es dir zu geneh­mi­gen.
Eigent­lich ist es ja völ­lig in Ord­nung, sich gut mit Auf­merk­sam­keit, Rück­sicht und Fau­len­z­er­zei­ten zu ver­sor­gen. Irgend­wie hat deine Seele die Über­zeu­gung, das nur auf dem Weg über die emo­tio­nale Schiene zu bekom­men.

Des­halb ist die Frage nach dem Adres­sa­ten dei­nes Gefühls sehr erhel­lend. So kannst du dich bes­ser ver­ste­hen!

Der dritte Schritt könnte sein zu sagen: Da meine Gefühle immer ein Ziel in mei­nem sozia­len Netz haben, beginne ich zu fra­gen, an wen und mit wel­chem Ziel die­ses Gefühl gerich­tet ist.

Ver­tie­fung:

Lerne füh­len.
Ich meine damit: lerne dei­nen Emo­tio­nen, die fast auto­ma­tisch und unbe­wusst dein Befin­den bestim­men, in die Augen zu schauen und zu benen­nen.
Fange an 3x täg­lich deine momen­tane Gefühls­lage wahr­zu­neh­men und zu benen­nen.
Ver­teile deine momen­ta­nen 100% in fol­gende Berei­che auf:
Traurig/fröhlich/wütend/besorgt,ängstlich

In schwie­ri­gen Situa­tio­nen stell dir zuerst die Frage: wel­ches ist mein vor­herr­schen­des Gefühl?

Freunde dich mit dei­nen Gefüh­len an. Alle Gefühle sind in Ord­nung.

Frage: Wozu ist die­ses Gefühl in mei­ner Situa­tion sinn­voll?

In Zei­ten, in denen es mir gelingt, regel­mä­ßig mein Gefühl zu benen­nen und wahr­zu­neh­men, bin ich viel dich­ter bei mir und lebe inten­si­ver.

Es gibt da auch eine irrige Mei­nung unter Chris­ten, dass Gefühle mich beherr­schen wol­len, dass sie der Anfang der Sünde sind.
Und daher hat sich eine Kopf­las­tig­keit ent­wi­ckelt, mit der man ver­sucht, die Gefühle zu kon­trol­lie­ren.
Das Gefühl an sich ist kein Pro­blem. Die wer­den auch in der Bibel oft the­ma­ti­siert.
Was aus Gefüh­len folgt, kann aber durch­aus zer­stö­re­risch sein. Z.B. wie bei Kain und Abel.

Wenn du nun trai­nierst, deine Gefühle wahr­zu­neh­men und ihnen einen Raum gibst, kommst du in die Lage, den wei­te­ren Weg zu bestim­men. Ob der Weg z.B. zer­stö­re­risch oder ver­tie­fend wei­ter­führt.

Wenn Kain sich bewusst sei­nem Neid und sei­ner Eifer­sucht zuge­wandt hätte, hätte er mer­ken kön­nen, dass sein Grund­pro­blem seine per­sön­li­che Ansicht war, dass Gott nur Abel liebt. Er hat sich nach der Liebe von Gott gesehnt. Wenn er gemerkt hätte, dass sein Thema die Sehn­sucht nach der Aner­ken­nung Got­tes ist, wären ihm auch noch andere Wege ein­ge­fal­len, das zu lösen. Er hätte mer­ken kön­nen, dass ein Mord dies Thema nicht befrie­det.

Um aus star­ken, belas­ten­den Gefüh­len her­aus­zu­kom­men, hilft dir unge­mein ein seel­sor­ger­li­ches Gespräch mit einem aus­ge­bil­de­ten Bera­ter. Ein Stück weit kann man sich selbst ver­ste­hen. Doch für eine tie­fere Ebene braucht man ein Gegen­über.
Z.B. hier: ICL Bera­ter: https://www.icl-institut.org/berater-seelsorger/

In der momen­ta­nen Coro­na­zeit ist Nähe Man­gel­ware.
Wenn du lernst, deine Gefühle wahr­zu­neh­men und in den All­tags­talk mit ein­zu­bin­den, gibt das eine neue Ver­stän­di­gung und Nähe zu dei­nen Leu­ten um dich herum! Aus­ge­drückte Emo­tio­nen schaf­fen eine tie­fere Nähe. Test it!

Der Bereich der emo­tio­na­len Reife ist der zen­trale Punkt für reife Per­sön­lich­keit!

Seit ich mei­nen Emo­tio­nen mehr Raum und Auf­merk­sam­keit und Wert­schät­zung gebe, hat sich meine Bezie­hung zu mir und meine Got­tes­be­zie­hung ver­än­dert. Sie ist näher, inten­si­ver, per­sön­li­cher und lie­be­vol­ler gewor­den.

Wel­cher Punkt in die­sem Arti­kel hat dich ange­spro­chen?
Wo willst du kon­krete Schritte gehen?

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