Vom Geheimnis reifer Persönlichkeit. 1
Vom Geheimnis gechillt nicht alles tun zu müssen. Vom Geheimnis sich zu fokussieren.
Heute möchte ich mit einem Kennzeichen reifer Menschen beginnen:
Vom Geheimnis gechillt nicht alles tun zu müssen. Vom Geheimnis, sich zu fokussieren.
Vor einigen Jahren gab es den Trend, über Tests und Seminare seine Gaben und Stärken herauszufinden, um sich gezielter einbringen zu können. Dem möchte ich mit diesem Artikel noch eins obendrauf setzen: Es ist mindestens genauso wichtig, neben dem Wissen was man gut kann zu wissen was man nicht kann und deshalb auch nicht tun muss.
Menschen, die loslassen können, weil sie wissen, dass sie für diese Aufgabe nicht die Richtigen sind, sind ein Segen. Leiter, die erstens wissen für was sie nicht begabt sind und es dann zweitens auch nicht tun, sind ein Segen!
Oft hat man ja Freunde oder wie ich einen Ehepartner, der viel von dem abdeckt, was man selber nicht hat. Ich bin bei uns die Quelle kreativer Projekte wie z.B. diesen Blog. Was wäre ich aber ohne meinen Mann, der als Lektor die Texte abrundet? Dazu fehlen mir vermutlich die Synapsen. Das ist nicht mein Ding.
Gott hat nicht den Anspruch, dass du das Gegenteil deiner Begabungen auch noch abdecken sollst.
Wenn du weißt, wo deine Gabengrenzen verlaufen, fördert dies automatisch gegenseitige Ergänzung und ein soziales Miteinander mit Geben und Nehmen.
Der perfektionistische Anspruch, den du vielleicht an dich hast- alles können zu wollen, überall mitreden zu wollen, ist nicht Gottes Plan.
Das Wissen um deine Grenzen ist durchaus eine Burnout- und Stress-Prävention. Es fährt deine Über-Verantwortung herunter, denn du bist nur für deine Berufung verantwortlich.
Trainiere eine innere Wertschätzung der Bereiche, die du nicht hast. Automatisch lebt man fokussiert seine eigenen Begabungen. Zum Beispiel wenn du eine Kigo Gruppe leitest und die Gabe der Organisation hast, dann schau auch, dass der Bereich, den du nicht abdecken kannst, z.B. spannende Geschichten zu erzählen, von jemanden anderem abgedeckt wird. Du wirst profitieren, weil du entlastet wirst und die Kinder ebenso, weil es ein sehr cooles Programm wird.
Wenn du in einer Leitungsaufgabe stehst, dann suche dir Leute an deine Seite, die deine Ergänzung abdecken. Wie toll wäre es, wenn Gemeindeleitungsteams so zusammengestellt werden: was der Pastor nicht abdeckt wird ins Team geholt.
Mein Mann arbeitet in einer Behörde. Er hat in seiner Laufbahn verschiedene Vorgesetzte gehabt. Die, die wussten wovon sie Ahnung haben und wovon nicht waren die Besten. Kein Chef muss in allen Fachfragen mitreden. Zur rechten Zeit die Leute, die die Ahnung haben, frei ihre Arbeit machen zu lassen dient am besten dem gemeinsamen Ziel. Du tust deinen Mitmenschen und eurem gemeinsamen Ziel einen Dienst, wenn du weisst, wo du keine Gaben hast.
Wenn du konsequent die Dinge lässt, die nicht deine Aufgabe sind und gute Lösungen dafür suchst, wird es dich befreien und erleichtern. Da spuken oft Ansprüche deiner Eltern in deinem Kopf herum, was man alles als gute Mutter oder als guter Pastor oder als guter Mitarbeiter einer Firma zu tun hat. Definiere neu deine Rolle und deine Berufung für dein Leben heute und formuliere auch, was nicht zu dieser Rolle und Berufung gehört.
Es kostet den Entschluss und die Kraft loszulassen.
Es kostet die Bereitschaft unperfekt zu sein.
Wenn du eine Leitungsposition hast wie in der Familie oder Gemeinde, dann kannst du die Führung in einem neuen Stil weiterführen. Das gemeinsame Ziel ist die Maxime, nicht deine Omnipräsenz.
Die Bibel geht klar davon aus, dass keiner alle Gaben und Geistesgaben hat. Du lebst die Idee Gottes, wenn du weißt, was du nicht abdecken kannst und Dinge delegierst. Dahinter steckt die Idee der Ergänzung, der Schönheit durch Vielfalt.
Ich merke immer wieder, wenn ich reifen Persönlichkeiten begegne, dass sie oft wissen, wo ihre Gaben-Grenzen verlaufen. Sie strahlen dadurch eine Gelassenheit und Ruhe aus. Ihr Wert ist nicht damit verknüpft, alles abdecken zu müssen. Sie wirken dadurch klar und fokussiert und verzetteln sich nicht.
Vertiefung:
Was sind Dinge, die du nicht gut kannst und auch nicht können musst?
Beginne ein Training: Beobachte, wie oft Du Dinge übernimmst, die dir gar nicht entsprechen und die gar nicht dein Job sind?
Welches Rollenbild drängt dich dazu?
Hänge dir mehrere Zettel mit dieser Frage auf- z.B. an den Kühlschrank, den PC und die Bibel und beobachte in verschiedenen Umfeldern: Familie, Beruf, Gemeinde. „Welche Aufgabe entspricht mir und welche nicht?
Wie gut kannst du delegieren?
Es ist auch in der Familie super wichtig, dass die Kinder merken, Mama und Papa sind nicht die eierlegenden Wollmilchsäue. Wo übernimmst du auch da Dinge, die dir nicht entsprechen? Sprich es mal freundlich an und sammelt gemeinsam Vorschläge wie man diese Sache auch anders lösen könnte.
Gehe auf Beobachtung, welche Dinge du an deine Familienmitglieder delegieren kannst.
Kennst du das alte Sprichwort: Schuster bleib bei deinen Leisten? (Ein Schuster ist ein Schuhmacher.)
Es trifft genau dieses Thema.
Ein Schuster ist ein Schuster und kein Bäcker und kein Maurer.
Deshalb mach dich auf den Weg um herauszufinden wo du bäckst und mauerst um fokussiert zu deinen Leisten zurückzukehren.
Bildrechte: A.Winkler